ERLENBACH A. MAIN - EINE STADT MIT BEWEGTER GESCHICHTE :
Das alte Erlenbach um die Jahre 1920/30
Wann die Region von Menschen in Besitz genommen wurde, liegt im Dunkel der Geschichte. Im Jahre 1876 traten erstmals
Spuren einer frühen Besiedlung ans Tageslicht. Nördlich des heutigen Hermann-Staudinger-Gymnasiums
wurden vier Hügelgräber aus der "Hügelgräber-Bronzezeit" (etwa 1550-1250 v.Chr.) entdeckt.
1981 dann bei Gartenarbeiten nahe des Krankenhauses zwei typische Urnengräber aus der Zeit um 1000-800 v.Chr.
Beide Funde geben keine Antwort auf die Frage, ob es zu dieser Zeit bereits eine feste Siedlung gab. Wahrscheinlicher
ist, dass wandernde Volksgruppen hier ihre Toten bestatteten.
ALS DIE RÖMER GINGEN, KAMEN DIE FRANKEN :
Grabfunde entdeckt bei Gartenarbeiten in der Nähe des Kreiskrankenhauses, datiert in die Zeit um 1000-800 vor Chr.
Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung reichte das römische Imperium bis an den Main. Der nasse Limes, die
Ostgrenze des Reiches zu Germanien, wurde mit Kastellen abgesichert. Um den Römern auszuweichen, verlagerten die
germanischen Stämme auf der gegenüberliegenden rechten Mainseite ihr Siedlungsgebiet nach Osten. Als das
römische Reich zerfiel, sollte es noch viele Jahre dauern, bis die Franken 531 in das Maintal vordrangen und
ihrerseits Siedlungen gründeten. Die ersten Erlenbacher Höfe werden wohl erst zwischen 800 und 900 n. Chr.
errichtet. Gebäudefundamente aus dieser Zeit kamen Mitte des vorigen Jahrhunderts beim Bau der
Eisenbahnbrücke am Erlenbacher Mainufer zum Vorschein.
DAS WAPPEN VON ERLENBACH :
Das Wappensiegel von Erlenbach a.Main
Um das Jahr 1183 verlieh Kaiser Friedrich Barbarossa dem Ort Erlenbach die "Marktgerechtigkeit". Die
kaiserliche Auszeichnung wurde mit einem Markt- und Freiheitszeichen optisch zum Ausdruck gebracht. Es zeigt ein
großes Kreuz, auf dessen Spitze ein Hahn steht. Am Querbalken ist einseitig aufragend eine Hand, auf der
anderen Seite, abwärts gerichtet, ein Schwert befestigt. Die nach oben zeigende Hand machte deutlich, dass
die Bewohner des Ortes Erlenbach unter dem besonderen Schutz des Kaisers standen und dass jeder, der dem
zuwiderhandelte, damit rechnen mußte, mit dem Schwert des Herrschers gerichtet zu werden. Der Hahn auf der
Spitze des Kreuzes erscheint äußerst selten unter den damaligen Reichssymbolen. Das 1953 dem Markt
Erlenbach a. Main neu verliehene Wappen basiert auf zwei Siegeln die das Dorfgericht Erlenbach nachweislich in
der Zeit von 1722-1810 führte und deren Bilder sich entsprachen. Beide Typare zeigten einen gekrönten
Doppeladler, der in der rechten Klaue den Reichsapfel mit Kreuz und in der linken Klaue ein Schwert hält.
Über den Adlerköpfen schwebte ein Kurfürstenhut. Unterhalb der Adlerköpfe befanden sich die
Buchstaben E und B (Erlenbach).
DIE VERLEIHUNG DER MARKTGERECHTIGKEIT :
Das Zeichen der Marktgerechtigkeit
Dass Kaiser Friedrich Barbarossa Erlenbach 1183 die "Marktgerechtigkeit" verlieh, ist urkundlich nicht
belegt. Die mündliche Überlieferung besagt, dass mutige Erlenbacher Bürger dem Kaiser damals das
Leben retteten und dieser sich dafür mit der hohen Auszeichnung bedankte. Die erste urkundliche Erwähnung
Erlenbachs folgt wenig später. Sie stammt aus dem Jahre 1236 und berichtet von der Übertragung des
Patronatsrechts an der Erlenbacher Kirche auf die Zisterzienserinnen in Himmelthal. Die Dokumente der folgenden
Jahrhunderte belegen dann nur Alltägliches. Doch das Leben im Ort floss keineswegs immer still dahin. Auch
in Erlenbach wütete die Pest, auch hier ließen brave Bürgerinnen und Bürger ihr Leben auf
den Scheiterhaufen der Inquisition.
ERLENBACH UNTER "VERSCHIEDENEN HERRSCHERN" :
Über Jahrhunderte hinweg stand Erlenbach unter kurmainzischer Herrschaft, die erst am Anfang des 19.Jahrhunderts
ihr Ende fand. Ab 1803 gehört der Ort erst zum Fürstentum Aschaffenburg, später zum Großherzogtum
Frankfurt. 1814 ist Erlenbach gar ein Teil Österreichs, bevor es dann endgültig dem Königreich Bayern
zugeschlagen wird.
VON DER GEMEINDE ZUR STADT :
Anno 1918 bricht Erlenbach ins Industriezeitalter auf. Die Schiffswerft verlagert ihre Aktivitäten von Wörth
nach Erlenbach und die Ansiedlung der "Glanzstoff-Werke" bringt schon bald vielen Bürgern Arbeit und
Brot. Wenige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg gilt Erlenbach bereits als "reichste Gemeinde Bayerns". Dank
gut fließender Gewerbesteuerzahlungen ist es der Gemeinde möglich, schon frühzeitlich und nachhaltig
eine außergewöhnliche Infrastruktur aufzubauen. Die staatliche Anerkennung läßt nicht lange auf
sich warten. 1955 wird die Gemeinde zum Markt, 1970 der Markt zur Stadt erhoben. Mit dem Kreiskrankenhaus und dem
ersten Gymnasium im Altlandkreis Obernburg haben inzwischen auch überörtlich bedeutsame Einrichtungen ihren
Standort in Erlenbach gefunden. Zusammen mit der Stadt Obernburg und dem Markt Elsenfeld wird Erlenbach im Rahmen der
Landesplanung zum Mittelzentrum bestimmt.
Erlenbach a.Main von seiner schönsten Seite